Im Zeit-Raum

Mein Gehirn und Ich – auf den Spuren unseres Bewusstseins. Johannes Kaup im Gespräch mit dem Neurophilosophen Georg Northoff.

Georg Northoff

(c) privat

In den letzten Jahren haben die Neurowissenschaften den Diskurs über das Bewusstsein in der Öffentlichkeit angeführt. Hirnforscher/innen untersuchen die Zellen und Gene des Gehirns, seine biochemischen Substanzen sowie die sensorischen, emotionalen und kognitiven Hirnfunktionen.

Folgt man den Neurowissenschaften, dann wären der freie Wille, Verstand, Vernunft und Bewusstsein nur Illusionen und Täuschungen des Gehirns – "Einspruch!" heißt es von Seiten der Philosophie. Die Neurowissenschaften würden ihre fachwissenschaftlichen Grenzen überschreiten und unausweisbare anthropologische Behauptungen aufstellen. Das sei im Grunde ein "gehirnphysiologischer Materialismus".

Ist das Bewusstsein tatsächlich nicht mehr als "Graue Masse"? Was ist es, das mich "Ich" sagen lässt? Wenn wir die Bedeutung des Gehirns für unser Bewusstsein verstehen wollen, brauchen wir die Philosophie. Das sagt einer, der in der Welt der Medizin und der der Philosophie gleichermaßen zu Hause ist. Georg Northoff studierte Medizin und Philosophie in Hamburg, Essen, Bochum und New York. Er war Professor für Neuropsychiatrie und Neurophilosophie sowie Direktor des Labors für Bildgebung und Neurophilosophie an der Universität Magdeburg. 2009 wurde im kanadischen Ottawa ein Lehrstuhl für Geist, Gehirn und Neuroethik für Georg Northoff geschaffen, dem er seitdem vorsteht. Sein Ziel ist es, die Neurophilosophie als eigenständige Disziplin diesseits von Philosophie und Hirnforschung zu etablieren.

2012 veröffentlichte er "Das disziplinlose Gehirn. Was nun, Herr Kant?" und geht dabei auf vergnügliche Weise der Frage nach, was wohl der große Philosoph zu den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung sagen wurde.

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Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Wiener Zeitung.

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Donnerstag, 14. März 2013
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